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200 Jahre Braille: Paris Entflammt Für Eine Revolution, Die Immer Noch Im Gange Ist

200 Jahre Braille: Paris Entflammt Für Eine Revolution, Die Immer Noch Im Gange Ist

Zwei Jahrhunderte nach der genialen Erfindung von Louis Braille rollt die Hauptstadt ihm den roten Teppich aus: drei Tage voller Ehrungen, Debatten und Innovationen, um daran zu erinnern, dass diese sechs kleinen Punkte noch nie so visionär waren.

Louis Braille: Als sechs Punkte die Welt veränderten

1825. Ein 16-jähriger Jugendlicher, Schüler am Königlichen Institut für junge Blinde, experimentiert mit einem Punktsystem in Anlehnung an den „Militärkode“ von Charles Barbier. Mit wenigen Stempelhieben erfindet Louis Braille das erste wirklich effiziente taktile Alphabet. Zweihundert Jahre später erhellt seine Idee weiterhin den Alltag von Millionen blinder oder sehbehinderter Menschen. Entgegen einer hartnäckigen Legende ist die Blindenschrift kein verstaubtes Relikt: Sie bleibt das einzige Mittel, um Zugang zur Rechtschreibung, zur Interpunktion und damit... zur Macht der Worte zu erhalten.

Warum ist Braille im Jahr 2025 noch unverzichtbar?

In Frankreich leben mehr als 1,7 Millionen Menschen mit einer schweren Sehbehinderung. Weltweit schätzt die Weltgesundheitsorganisation, dass 39 Millionen Menschen vollständig blind sind und 2,2 Milliarden eine Sehbehinderung haben. Doch nur 10 % der blinden Erwachsenen beherrschen die Brailleschrift wirklich. Ohne diesen taktilen Code vertieft sich die digitale, kulturelle und sogar bürgerliche Kluft. Banknoten, Medikamentenverpackungen, Aufzüge oder auch bestimmte Sprach-Apps integrieren bereits diese sechs magischen Punkte. Ein Grund mehr, ihre Bedeutung eindringlich zu betonen.

Drei Tage voller Veranstaltungen im Herzen von Paris

  • Donnerstag, 13. November: Internationales Kolloquium in der BnF.
  • Freitag, 14. November: Tag der Innovation & Forschung auf dem brandneuen Campus Louis Braille.
  • Samstag, 15. November: Bürgerliche Ehrung im Panthéon.


Ein XXL-Programm, das als Brücke zwischen Erbe und Zukunft gedacht ist.
Forscher, Künstler, Start-ups, Institutionen und die breite Öffentlichkeit werden die Bühne teilen.
Kleiner (aber köstlicher) Bonus: Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Republik statt, offizieller geht es kaum.

Donnerstag, 13. November: Die BnF eröffnet den akademischen Ball.

Auf dem Gelände François-Mitterrand beginnt der Tag um 9:30 Uhr mit einer Eröffnung von Rachida Dati und Santosh Kumar Rungta. Dann zeichnet ein Historikerduo, Gildas Brégain und Zina Weygand, die Braille-Epopöe nach. Der Vormittag gewinnt an Intensität mit dem Beitrag von François Colignon, einem Neurowissenschaftler, der die brennende Frage analysieren wird: "Wie liest das Gehirn in Braille?". Der Nachmittag? Drei Podiumsdiskussionen stehen auf dem Programm (Bildung, Beschäftigung, Kultur), gefolgt von einem Cocktail und einem Jazzkonzert, denn auch die Wissenschaft braucht Swing.

Freitag, 14. November: Der Campus Louis Braille, Labor für Innovationen

Im Jahr 2024 eingeweiht, wird dieser Campus, der am Boulevard des Invalides liegt, für einen Tag (und wahrscheinlich noch viel länger) zum Hauptquartier für inklusive Technologien. Ab 9:30 Uhr lüften Amazon, Apple, Dassault Systèmes und das Institut de la Vision den Schleier über ihre neuesten Entdeckungen. Auf dem Programm stehen:
- Workshops zur KI im Dienste der Sehbehinderung,
- Start-up-Pitches (Ezymob, GoSense, EyeCane... die Liste ist lang),
- Führungen durch den Showroom, um die Prototypen zu testen.

Uns wird sogar eine Food-Truck-Pause in den Gärten versprochen. Inklusion, aber ohne die Gaumenfreuden zu vergessen.

Samstag, 15. November: Der Bürger*innenmarsch zum Panthéon

Letzter Akt, hochgradig symbolisch. Ab 10 Uhr führt ein immersiver Rundgang die Teilnehmer auf den Spuren von Louis Braille vom Panthéon zu seinem historischen Viertel. Die Idee: daran erinnern, dass der Kampf für Barrierefreiheit sowohl Teil des kollektiven Gedächtnisses als auch des täglichen Engagements ist. Ein feierlicher Moment, aber nicht steif, der Schwerpunkt wird auf die partizipative Dimension gelegt, damit sich jeder diese Geschichte in Relief aneignen kann.

Wer orchestriert diese taktile Revolution?

ApiDV, Valentin Haüy, das INJA, die Fédération des Aveugles et Amblyopes de France und der Campus Louis Braille bündeln ihre Kräfte. Zusammen repräsentieren diese Strukturen mehr als 4.000 Freiwillige, mehrere Ausbildungszentren und ein dichtes territoriales Netzwerk. Man kann also sagen, dass sie das Terrain und seine Herausforderungen in- und auswendig kennen (ohne schlechtes Wortspiel). Ihr Leitmotiv: "begleiten, fördern, integrieren".

Braille & Technologien: ein Duo mit Weitblick

Digitale Braille-Displays, die mittlerweile in der Lage sind, sich per Bluetooth mit einem Smartphone zu verbinden, verbreiten sich langsam, aber sicher. Start-ups arbeiten an Brillen mit Zeichenerkennung, während der 3D-Druck den Weg für kostengünstige taktile Schulbücher ebnet. Noch besser: Künstliche Intelligenz analysiert bereits den Stadtverkehr, um taktil-auditive Echtzeitpläne zu erstellen. Die Brailleschrift begräbt die Technik nicht; sie verbindet sich mit ihr.

Ein Hebel für Beschäftigung und Bürgerschaft

Weniger als 40 % der blinden Menschen sind heute in Frankreich erwerbstätig. Doch die Beherrschung der Brailleschrift verdoppelt nahezu die Chancen auf berufliche Eingliederung. Die Diskussionsrunden am 13. November werden blinden Journalisten, Forschern oder Künstlern das Wort geben, die täglich beweisen, dass Barrierefreiheit eine lohnende Investition ist, sowohl menschlich als auch wirtschaftlich.

Praktische Informationen: Bereiten Sie Ihren Besuch vor

Daten: 13., 14. und 15. November 2025.
Zugang: BnF (U-Bahn 14, Bibliothèque François-Mitterrand), Campus Louis Braille (U-Bahn 13, Duroc) und Panthéon (RER B, Luxembourg). Alle Standorte sind mit akustischen Signalen und Bodenleitsystemen ausgestattet.
Preise: kostenlos, Anmeldung über die offizielle Website.
Gut zu wissen: Die Konferenzen werden vollständig in Braille und mit Untertiteln transkribiert, damit niemand auf der Strecke bleibt.

Nota Bene: Braille in einigen Zahlen

• 6 Punkte, 64 mögliche Kombinationen.
• 1 A4-Seite in Braille entspricht 3 schwarzen Seiten (Platz einplanen!).
• Heute gibt es über 130 in Braille transkribierte Sprachen.
• Seit 2019 ist der 4. Januar (Geburtstag von Louis Braille) der Welt-Braille-Tag.

Autor: Loïc
Copyright bild: revolutionbraille.org
Weitere Informationen: https://www.revolutionbraille.org
Auf Französisch: 200 ans du braille : Paris s'embrase pour une révolution toujours en marche
Auf Englisch: 200 Years of Braille: Paris Ignites for an Ongoing Revolution
Auf Spanisch: 200 años del braille: París se ilumina por una revolución que aún continúa.
Auf Italienisch: 200 anni di braille: Parigi si infiamma per una rivoluzione ancora in corso
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