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Lassaâd Metoui In Saint-cloud: Wenn Die Kalligraphie Mit Der Abstraktion Flirtet

Lassaâd Metoui In Saint-cloud: Wenn Die Kalligraphie Mit Der Abstraktion Flirtet

Zwischen Atem, Geste und Licht lädt der tunesische Kalligraf Lassaâd Metoui Sie zu einem poetischen tête-à-tête im brandneuen Kokon der Galerie Icare ein.

Ein Monat, um „Le Sens Figuré“ zu zähmen.

Vom 26. September bis 25. Oktober 2025 rollt die noch junge Galerie Icare einem Meister der Kurven und Pigmente den roten Teppich aus.

Auf dem Programm: 14 monumentale Gemälde (jeweils 150 × 150 cm, nichts weniger!) und 15 Lithografien in limitierter Auflage. Mit anderen Worten, eine privilegierte Begegnung mit einem der gefragtesten Kalligrafiekünstler der Gegenwart.

Laut dem jüngsten Art Price-Bericht ist das Segment „Kalligrafie und Tintenmalerei“ im Jahr 2023 auf dem Weltmarkt um 12 % gewachsen, ein weiterer Grund, dieser Ausstellung Gehör und Auge zu schenken.

Lassaâd Metoui: Die Kunst des Atems, von den Sanden zu den Museen

Geboren in Gabès und seit den 1980er Jahren in Frankreich ansässig, wuchs Lassaâd Metoui mit dem Duft von Jasmin und dem Staub der Wüste auf. Schon in jungen Jahren studierte er klassische Kalligraphie bei tunesischen Meistern, bevor er das Mittelmeer mit einem Notizbuch in der Hand überquerte. Heute haben seine Tinten das Centre Pompidou, das British Museum und das Institut du Monde Arabe erobert. Zwischen zwei Ausstellungen illustriert er die Werke von Khalil Gibran, Amélie Nothomb oder Jacques Salomé. Sein Rezept? Eine Mischung aus akademischer Strenge, Offenheit für die westlichen Avantgarden und einer unstillbaren Neugier auf die Philosophie.

Ein „plastisches Alphabet“ der Haute Couture

In „Der Bildliche Sinn“ ist jedes Gemälde das Porträt eines Wortes: Metaphysik, Ukiyo, Intuition des Willens... Der Künstler kleidet sie in geometrische Formen, die Klee oder Kandinsky gefallen hätten, fügt einige florale Motive hinzu, die von den maghrebinischen Zelliges inspiriert sind, und lässt dann ein fast primitives Alphabet entstehen, das den Berber-Tätowierungen nahekommt.

Ergebnis: eine Schrift, die zwischen Zeichen und Traum liegt. David Foenkinos sieht darin „ein Gespräch zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen“. Man bestätigt: Der Betrachter wird förmlich hineingezogen, wie zwischen zwei Atemzügen schwebend.

Das absolute Schwarz, neue Obsession

Seit kurzem flirtet Lassaâd Metoui mit dem schwärzesten Schwarz: einem Pigment, das 99 % des Lichts absorbieren kann (ein Augenzwinkern zum berühmten Vantablack, das 2014 populär wurde). Auf Leinwand wirkt diese lichtlose Leere wie ein Enthüller. Weiße und goldene Striche erscheinen wie Kometen, tiefblaue Töne wirken flüssig. „Das Licht wird absorbiert, um nur die Reinheit der Formen zu hinterlassen“, vertraut er an. Ein Ansatz, der sich in die große Tradition der Tinte einfügt, vom japanischen Sumi-e bis zu den großen Flächen von Soulages, und gleichzeitig ein neuartiges sensorisches Spielfeld bietet.

Galerie Icare: das gemütliche Nest der Pioniere

Im Herzen des Viertels Coteaux in Saint-Cloud, nur wenige Schritte von der Statue von Alberto Santos-Dumont entfernt, öffnete die Galerie Icare im Jahr 2024 ihre Glasfronten. Sophie und Bruno Fradin, ehemalige Designer und Werbefachleute, vertreten hier eine einfache Vision: den Augenblick verewigen durch Werke, die die Seele erheben.

Ob Malerei, Keramik, Fotografie oder Künstlermöbel – alles ist erlaubt, solange die Emotion im Mittelpunkt steht. Mit Metoui veranstaltet das Duo seine erste internationale Einzelausstellung. Ein gewagtes Unterfangen, das bereits belohnt wurde: Laut den Zahlen der Foires & Galleries Association generieren monografische Ausstellungen in den ersten sechs Monaten des Bestehens einer Galerie 30 % mehr Besucher.

Warum fasziniert Kalligraphie im Jahr 2025 so sehr?

  • Multikulturelle Verbindung: In einer Zeit, in der 60 % der Franzosen von künstlerischen Praktiken angezogen werden, die Orient und Okzident verbinden (Ifop-Barometer 2024), kommt die hybride Kalligrafie von Metoui genau richtig.
  • Sinnsuche: 1 von 2 Franzosen praktiziert mindestens einmal im Monat Meditation oder Yoga. Angesichts der digitalen Invasion wird die handschriftliche Geste wieder zu einem Luxus.
  • Marktdynamik: Laut Art Basel & UBS 2024 sind die Verkäufe von Werken auf Papier in zwei Jahren um 18 % gestiegen, getragen von „kulturübergreifenden“ Künstlern.
So viele Gründe, die das Interesse an „Le Sens Figuré“ erklären.

Besuch der Ausstellung: praktische Informationen und Tipps

Adresse: 7, Avenue de Longchamp, 92210 Saint-Cloud.
Daten: bis zum 25. Oktober 2025, von Dienstag bis Sonntag (11-19 Uhr).
Eintritt: kostenlos, Reservierung am Wochenende über die Website der Galerie empfohlen.
Zugang: Tram T2 (Station Les Coteaux) oder Transilien L (Saint-Cloud) und dann 8 Minuten zu Fuß.

Tipp: Kombinieren Sie den Besuch mit einem Spaziergang im nahegelegenen Parc de Saint-Cloud, Panoramen über ganz Paris garantiert (und perfekt für eine „calli-freundliche“ Story).

Ein letzter Strich, bevor ich das Notizbuch schließe.

Man verlässt die Galerie Icare mit einem Blick, der von stillen Arabesken erfüllt ist, der Geist schwebt irgendwo zwischen Nietzsche und dem Berg Fuji. Lassaâd Metoui erinnert uns daran, dass das Wort ein lebendiges Material ist, fähig zu tanzen, zu singen, zu kratzen. Also, wenn Sie eine Flucht aus dem Trubel suchen, gehen Sie hin, der Eintritt ist frei, die Erfahrung unbezahlbar.

Nota Bene

Der Begriff Lithographie bezeichnet einen Druck, der von einem Kalkstein hergestellt wird, erfunden im Jahr 1796. Jeder Abzug ist nummeriert und signiert: eine gute Möglichkeit, ein Originalwerk zu einem geringeren Preis zu erwerben (die Preise beginnen je nach Galerie bei etwa 600 €).

Autor: Loïc
Copyright bild: Lassaâd Metoui
Weitere Informationen: https://www.galerie-icare.com
Auf Französisch: Lassaâd Metoui à Saint-Cloud : quand la calligraphie flirte avec l’abstraction
Auf Englisch: Lassaâd Metoui in Saint-Cloud: When Calligraphy Meets Abstraction
Auf Spanisch: Lassaâd Metoui en Saint-Cloud: cuando la caligrafía coquetea con la abstracción
Auf Italienisch: Lassaâd Metoui a Saint-Cloud: quando la calligrafia flirta con l'astrazione
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