Zwischen den majestätischen Alleen des Waldes und den königlichen Fassaden des Schlosses verbirgt das Land von Fontainebleau einen weiteren Schatz: ein Mosaik aus Kirchen, Kapellen und Abteien, die tausend Jahre heilige Geschichte erzählen.
Zwischen den majestätischen Alleen des Waldes und den königlichen Fassaden des Schlosses verbirgt das Land von Fontainebleau einen weiteren Schatz: ein Mosaik aus Kirchen, Kapellen und Abteien, die tausend Jahre heilige Geschichte erzählen.
Nur 40 Minuten mit dem TER vom Gare de Lyon entfernt entfaltet das Pays de Fontainebleau eine einzigartige Kulisse: ein von der UNESCO als Biosphärenreservat klassifizierter Wald, charaktervolle Dörfer und überall Kirchtürme, die das Blätterdach durchbrechen. Dieses religiöse Erbe – oft unbekannt oder außerhalb der Gottesdienste sogar geschlossen – ist Gegenstand einer neuen Aktion „Entdeckung des religiösen Erbes“, die vom örtlichen Tourismusbüro geleitet wird. Ziel: die Türen öffnen, die sakrale Kunst populär machen und einen sanfteren Tourismus fördern, fernab vom Trubel des Schlosses.
Mit 18 Gebäuden, die im Verzeichnis der historischen Denkmäler eingetragen oder klassifiziert sind, weist das Gebiet eine der höchsten Denkmaldichten in der Île-de-France auf. Dort findet man:
- **Die Kirche Saint-Louis de Fontainebleau** (17. Jh.) – Meisterwerk des französischen Klassizismus, diskreter Nachbar des Schlosses.
- **Die Kapelle der Dreifaltigkeit** – Renaissance-Juwel, in Auftrag gegeben von Franz I., bekannt für ihre Kassettendecke und italienischen Fresken.
- **Notre-Dame-de-l’Assomption in Samoreau** – romanisches Schiff aus dem 12. Jh., typischer Satteldachturm des Seine-Tals.
Laut den neuesten Zahlen des Kulturministeriums (Base Mérimée, 2023) ist die Besucherzahl dieser Stätten seit 2019 um 22 % gestiegen, ein Zeichen für das wiedererwachte Interesse am lokalen Kulturtourismus.
Um die Entdeckung zu erleichtern, hat das Tourismusbüro eine 43 km lange Radroute markiert – die Route der Glockentürme – die sich zwischen Dörfern, Sandsteinplatten und Heidefeldern schlängelt. Die Strecke, die auf Komoot verfügbar und kostenlos im PDF-Format ist, bietet neun kommentierte Etappen. Rechnen Sie mit einem entspannten Tag (+/- 5 Stunden im Sattel) oder zwei Tagen mit einem Gourmetstopp in einem Landgasthof. Bonus: Vor jedem Gebäude installierte QR-Codes lösen einen Audioguide aus (durchschnittlich 8 Minuten), der von lokalen Historikern erstellt wurde.
Es ist unmöglich, über das lokale religiöse Erbe zu sprechen, ohne in der Rue de la Paroisse Halt zu machen. Die zwischen 1611 und 1613 erbaute Kirche Saint-Louis wurde errichtet, um den königlichen Hof während der Aufenthalte im Schloss zu beherbergen. Ihre schlichte Fassade verbirgt:
- einen monumentalen Altaraufsatz aus Marmor und vergoldetem Holz (2022 restauriert).
- eine denkmalgeschützte Cavaillé-Coll-Orgel, die jeden Sonntag erklingt.
- Art-déco-Glasfenster, signiert von Louis Barillet (1930er Jahre).
Gute Nachricht: Jeden Samstag um 15 Uhr werden kostenlose Führungen angeboten (Reservierung empfohlen, begrenzte Teilnehmerzahl von 25 Personen).
Verlassen Sie die Stadt und verlieren Sie sich auf den kleinen Straßen, die von Sandsteinmauern gesäumt sind. In Arbonne-la-Forêt überrascht die Kapelle Notre-Dame-de-la-Visitation (13. Jh.) mit ihren Steinmetz-Graffitis. In Bois-le-Roi beherbergt die Kirche Saint-Pierre-Saint-Paul einen erstaunlichen polychromen Kruzifixus (Anfang 16. Jh.), der kürzlich dank einer Crowdfunding-Kampagne restauriert wurde (12.000 € in 6 Wochen gesammelt, laut Stiftung für Kulturerbe). Eine besondere Erwähnung verdient auch die kleine Kapelle Saint-Joseph in Recloses, die am Rande eines GR-Wanderwegs liegt und perfekt für eine kontemplative Pause mitten im Wald ist.
Das im Kommuniqué angekündigte Programm sieht vor: 36 kommentierte Führungen (Mai bis September) auf Französisch und Englisch.Ein Orgel-Festival an den Sonntagen im Juli: 4 kostenlose Konzerte, internationale Künstler.Zwei Fotoausstellungen „Pierre & Lumière“, die direkt in den Schiffen installiert sind.Im Jahr 2022 zogen diese Veranstaltungen 6.500 Besucher an – Ziel ist es, dieses Jahr 8.000 zu erreichen. Der Eintritt bleibt kostenlos, aber eine freiwillige Spende wird vorgeschlagen, um die Restaurierung des liturgischen Mobiliars zu finanzieren.
Hier beschränkt sich die religiöse Kunst nicht nur auf Stein. Man bewundert auch zeitgenössische Glasfenster (Atelier Loire), maritime Votivgaben (Erbe der Seine-Schiffer) und mehrere historische Orgeln, von denen einige aus der Zeit der Revolution stammen. Fun Fact: Die Region Fontainebleau besitzt 4 denkmalgeschützte Orgeln, genauso viele wie die Stadt Reims... aber mit einer zehnmal kleineren Bevölkerung!
Den Zug von Paris zu nehmen, bleibt die einfachste Lösung: 40 Minuten Fahrt, Abfahrt jede Stunde. Bei der Ankunft mieten Sie ein Fahrrad (11 € für einen halben Tag) im Maison du Tourisme, direkt gegenüber dem Bahnhof. Die Sportlicheren können sich für die „Fahrrad-RER“-Formel entscheiden: Ausstieg in Bois-le-Roi, Durchquerung des Waldes auf den Reitwegen (12 km) und Ankunft am Place Napoléon-Bonaparte in Fontainebleau. Rechnen Sie mit 45 Minuten im gemütlichen Tempo.
Öffnungszeiten: Die meisten Gebäude sind während der Aktion von 10 bis 18 Uhr geöffnet, aber die Mittagspause (12-14 Uhr) bleibt häufig.Kleidung: Bedeckte Schultern empfohlen. Innentemperatur: 16-18 °C, auch im Hochsommer, eine Jacke ist ratsam.Barrierefreiheit: 70 % der Orte sind barrierefrei, informieren Sie sich.Gastronomie: Verlassen Sie die Region nicht, ohne den Brie de Montereau oder das handwerklich gebraute Bier der Brasserie Pachamama (neu interpretierte Abteibier) zu probieren.
Bitte beachten, dass ein touristischer Führer, das Ergebnis der kulturellen Vermittlungsarbeit mit den Schülern der Ecole du Louvre und konzipiert vom Tourismusbüro des Pays de Fontainebleau, kostenlos erhältlich ist: „Auf Entdeckung des religiösen Erbes des Pays de Fontainebleau“, abzuholen beim Tourismusbüro, 4 place de la République in Fontainebleau und place Marc Jacquet in Barbizon.
Unter den kühlen Gewölben eines kleinen romanischen Kirchenschiffs spürt man schnell ein anderes Tempo: das der Erbauer, der Pilger, der Familien, die kamen, um die Schlüsselmomente des Lebens zu feiern. Beim (Wieder-)Entdecken dieser Bauwerke überschreitet man die bloße architektonische Neugier: man berührt die Seele der Dörfer. Also lassen Sie für einen Tag oder ein Wochenende Ihr GPS pausieren und öffnen Sie weit Ihre Augen (und Ihr Herz): Das Land von Fontainebleau hat noch viele Überraschungen für Sie parat.
Nota Bene: Ein „klassifiziertes“ Denkmal genießt einen verstärkten Schutz (spezifische Genehmigung für alle Arbeiten) im Gegensatz zu einem einfach „eingetragenen“ Denkmal. Dieser Unterschied erklärt die laufenden Sponsoring-Kampagnen für bestimmte Restaurierungen.