Das MAM wirbelt, Guignol lächelt: Ab dem 19. Juni 2026 werden 80 % des Parcours neu gestaltet und fast 200 neue Marionetten erwachen im Herzen von Vieux-Lyon zum Leben. Lüften wir den Vorhang?
Das MAM wirbelt, Guignol lächelt: Ab dem 19. Juni 2026 werden 80 % des Parcours neu gestaltet und fast 200 neue Marionetten erwachen im Herzen von Vieux-Lyon zum Leben. Lüften wir den Vorhang?
Nur acht Jahre nach seiner Eröffnung beweist das Museum der Puppenkunst (MAM), dass es alles andere als ein verstaubtes Theater ist. Getreu seinem Versprechen, den Großteil seiner Sammlungen alle vier Jahre zu erneuern, vollführt es 2026 einen echten Zaubertrick: 80 % des ständigen Rundgangs wirbelt herum. Auf dem Programm stehen: 10 frisch inszenierte Räume, insgesamt 300 Exponate, davon 200 völlig neu, und immer wieder dieselbe Einladung, die jahrhundertealte Kunst der Marionette in einem XXL-Dekor zu (wieder)entdecken, das nur eine Stunde dauert, wenn man direkt durchgeht. Man kann also leicht die Zeit finden, um zu flanieren.
Konkret? Eine neu gestaltete Ausstellung, die auf die Fragen eingeht, die sich jeder Besucher stellt: Was ist eine Marionette? Woher kommt sie? Wozu dient sie? Wie wird sie bedient?Video-Tutorials von Künstlern, die ihre Herstellungstechniken verraten.Und als Krönung ein Theater in Lebensgröße, in dem Groß und Klein am Ende des Rundgangs das Manipulieren ausprobieren können.Das MAM setzt auf Interaktivität, einen starken Trend, der in 72 % der europäischen Museen (Zahlen von 2024) erkannt wurde, um ein immer anspruchsvolleres und... ultraverbundenes Publikum zu erreichen.
Es ist unmöglich, über Marionetten in Lyon zu sprechen, ohne Guignol zu erwähnen. Der berühmte "gone", der um 1808 von Laurent Mourguet geschaffen wurde, feiert ein Comeback mit Pauken und Trompeten: gewidmete Säle, Schattenspiele, politische Meinungen, internationale Verwandtschaftstreffen (Pulcinella, Punch & Judy, Mobarak, Cepot...). Der Schwerpunkt liegt auf den 40 Figuren, die vom Guignolisten Daniel Streble ausgeliehen wurden, und auf seltenen Stücken aus den Sammlungen von Éloi Recoing. Eine Gelegenheit für das Publikum, den weltweiten Einfluss des rebellischsten Lyoners zu erkennen!
Von burmesischen Marionetten, die mit Seide verziert sind, bis hin zu Figuren aus Südindien, die aus Jackfrucht-Holz geschnitzt sind, und den zeitgenössischen Kreationen der Kompanie Gorgomar, erzählt jede Vitrine eine Geschichte. Man reist natürlich, aber man versteht auch, dass die Marionette eine universelle Sprache ist. Zur Erinnerung: Die UNESCO hat 2016 die tschechischen und slowakischen Puppentheater in das immaterielle Kulturerbe aufgenommen, ein Beweis dafür, dass diese Kunst Grenzen und Jahrhunderte überwindet.
Der letzte Raum, völlig neuartig, trägt die Handschrift des Szenografen Pierre-Vincent Fortunier. Er enthüllt die akribische Arbeit von Émilie Valantin, der großen Dame des französischen Puppenspiels, rund um ihr Stück Les Embiernes commencent (2008). Skizzen, Bühnenbilder, Stoffproben: Man erlebt den Aufbau eines Stücks, als ob man die Rolle eines Regieassistenten innehätte. Faszinierend... sogar für Laien.
Um die neue Szenografie zu unterstützen, knüpft das MAM acht Partnerschaften mit französischen und ausländischen Unternehmen, darunter Hold Up, Ivoire Marionnettes, Temporal, Marizibill, und festigt seine Verbindungen mit dem Musée des Confluences sowie Lugdunum. Das Ergebnis: ein Cocktail aus Stilen, der die Vitalität eines Sektors widerspiegelt, in dem es in Frankreich über 450 professionelle Truppen (Zahl von 2025) gibt und das Publikum innerhalb von fünf Jahren um 12 % gestiegen ist.
Den Anlass gebührend feiern, natürlich: Das MAM öffnet am Samstag, den 20. und Sonntag, den 21. Juni, von 10:30 bis 18:00 Uhr seine Türen weit. Auf dem Programm stehen: kostenlose Vorstellungen der Kompanie UEUEUE, Vorführungen des Netzwerks La Malle-Lyon, Begegnungen mit den Vermittlern rund um Guignol und seine Cousins. Die Fête de la Musique kann sich warm anziehen!
Den ganzen Sommer über wird das Museum jedes Wochenende voll ausgelastet sein: 4.-5. Juli: Guignol beim Hexenball (ab 3 Jahren) und Ça Tiregnol (Erwachsene).11. Juli: Tempus Fugit, Rückkehr von Pulchinella (ab 7 Jahren).18.-19. Juli: SPQRT, kleine Geschichten ohne Worte 2 und Peels de Hut (ab 5 Jahren).Ein Programm, das die Ferien der 5- bis 12-Jährigen beleben wird, ein wichtiger Bereich, da laut internen Umfragen bereits 43 % der MAM-Besucher mit ihrer Familie kommen.
Jenseits der Nostalgie erfüllt die Marionette sehr aktuelle Bedürfnisse: Interaktivität, kurze Erzählungen, Vielfalt der Medien. Die Vorstellungen verbinden mittlerweile Video, Mapping, Live-Musik... Glaubt man dem Observatoire des publics culturels, mögen 58 % der 18- bis 30-Jährigen hybride Formate. Und dann ist die Marionette auch Therapie, Volksbildung oder sogar ein Protestmittel (ach, Guignol und seine Stockschläge!). Kurz gesagt, eine modernere Kunst, als es scheint.
Das MAM befindet sich 1 Place du Petit Collège, Lyon 5e (Metro D, Vieux-Lyon). Voller Tarif: 8 €. Kostenlos für unter 18-Jährige jeden ersten Sonntag im Monat. Denken Sie daran, online zu reservieren, die Einrichtung hat im Jahr 2024 über 120.000 elektronische Tickets bearbeitet, ein Zeichen für Flüssigkeit.Nota Bene: Die "Handpuppe" (Star der zukünftigen Ausstellung) wird von unten nach oben manipuliert, wobei die Hand des Puppenspielers in einem textilen Ärmel steckt. Es ist das System, das von Guignol, Punch oder Polichinelle verwendet wird, einfach, effektiv und... schrecklich ausdrucksstark!