Flops?! : Wenn Das Musée Des Arts Et Métiers Das Recht Auf Irrtum Feiert

Und wenn man für die Dauer eines Besuchs den Erfolg gegen eine gute alte Niederlage eintauschen würde? Das ist die (gewagte) Wette des Musée des Arts et Métiers, das das Scheitern auf ein Podest stellt... und das tut unheimlich gut!

Scheitern ist kein Schimpfwort mehr.

90 % der Innovationen überschreiten nie das Prototypenstadium. Diese Zahl, die von der Beratungsfirma CB Insights im Jahr 2024 mitgeteilt wurde, erinnert daran, dass der sofortige Erfolg eine Ausnahme ist. Mit der Ausstellung Flops?! Wagen, scheitern, innovieren dreht das MuAM die Sanduhr um: Hier diskutiert man über Fehltritte, nicht über Medaillen. Eine erfrischende Art, daran zu erinnern, dass die Ariane-5-Rakete, das Bi-Bop oder die Marsan-Tastatur trotz ihres Scheiterns den technischen Fortschritt vorangetrieben haben.

Ein 100 % immersives Erlebnis auf 500 m².

Die Ausstellung ist vom 14. Oktober 2025 bis zum 17. Mai 2026 auf zwei Ebenen installiert und erstreckt sich zwischen historischen Vitrinen und interaktiven Geräten. Man manipuliert, testet und hat Spaß daran, "Erfolg oder Fiasko?" vorherzusagen. Gute Nachrichten: Die vom sehr angesagten Museum of Failure geliehenen Stücke stehen neben den hauseigenen Schätzen und schaffen eine echte Konstellation unerwarteter Objekte.

Ups! Die kultigen Pannen, die zum Schmunzeln und Nachdenken anregen...

Der erste Raum wirft ein gefährliches Spielzeug aus den 1960er Jahren, ein seiner Zeit zu weit voraus Telefon und ein GPS mit veralteten Karten in denselben Topf. Man lacht, manchmal etwas gequält, wenn man die Gründe für den Flop entdeckt: exorbitante Kosten, katastrophale Ergonomie, unausgereifte Technologie... Das Clippy Board (1993), das alle 30 Sekunden aktualisiert wurde.Der Jetpack Senior, der nach drei Absturzversuchen verboten wurde.Der berühmte MiniDisc Video, der auf den Markt kam, als das Streaming gerade aufkam.

Jacques Carelman, der Dichter der "unauffindbaren Objekte"

Es ist unmöglich, über Misserfolg zu sprechen, ohne diesen Meister der Zweckentfremdung zu erwähnen. Sein durchlöcherter Regenschirm oder seine Kaffeemaschine für Masochisten erinnern daran, dass das Absurde manchmal die beste Lupe ist, um unsere Gewohnheiten infrage zu stellen. Seine Arbeit, die dank sozialer Netzwerke (mehr als 3 Millionen Aufrufe auf TikTok im Jahr 2024) wieder ins Rampenlicht gerückt ist, findet hier einen neuen Rahmen.

Warum klemmt es? Die Gründe für das Chaos.

Der dritte Teil analysiert ohne Fachjargon die technischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Barrieren. Es werden die Explosion der Ariane 5 (Softwarefehler, logistischer Stress, Mediendruck) oder das kommerzielle Scheitern der Videotelefonie im Jahr 1995 (mangelnde Bandbreite, prohibitive Tarife) untersucht. Nota Bene: Weit davon entfernt zu verurteilen, hebt das MuAM den Begriff des „iterativen Lernens“ hervor. Ohne Fehlschläge keine Version 2.0.

Wenn der Flop zum Vorreiter wird

Ironie der Geschichte, einige Flops von gestern sind zu unseren unverzichtbaren Dingen von heute geworden. Die Videotelefonie, in den 90er Jahren als Spielerei angesehen, ist während der Pandemie um über 300 % explodiert (Statista-Zahlen 2023). Ein weiteres Beispiel: das Konzept des Hypertextes, 1968 unverstanden, bildet nun die eigentliche DNA des Internets. Moral der Geschichte: Je früher man fällt, desto höher steht man wieder auf.

Die

Vierzehn ikonische Stücke, die Pascaline von Pascal, der Webstuhl von Vaucanson oder das Bi-Bop-Telefon, tragen eine dezente Kartusche "Flops?!". Ein cleverer roter Faden, um die historischen Galerien anders zu durchstreifen. Man erkennt dann, dass die Geschichte weniger linear ist, als sie scheint.

Katerina Kamprani, der freiwillige Unkomfort

Die griechische Designerin präsentiert ihre absichtlich unbrauchbaren Alltagsgegenstände: ein Glas mit zwei Henkeln, eine gebogene Gabel, ein Stuhl mit umgekehrter Rückenlehne... Ihre Kreationen, die auf Instagram viral sind (#TheUncomfortable hat über 200.000 Erwähnungen), fordern dazu auf, das Konzept der Ergonomie neu zu bewerten. Wette gewonnen: Man geht mit dem Wunsch heraus, den nächsten Kauf zu testen... bevor man zur Kasse geht!

Ein festliches Programm zum Eintragen in den Kalender

Theatralische Führungen, Lego®-Workshops "Crash-Test" ab 7 Jahren, Wochenende vom 17.-18. Januar 2026 ganz dem Scheitern gewidmet: Das MuAM pflegt seine Atmosphäre. Besonderes Lob für die Freitagnachtveranstaltung (bis 21 Uhr), die ein ruhiges Schlendern ermöglicht, und den kostenlosen Eintritt jeden ersten Sonntag im Monat, was in Paris eher selten ist.

Praktische Informationen & Tipps

Museum für Kunst und Gewerbe60 Rue Réaumur, Paris 3eDaten: 14.10.2025 – 17.05.2026Öffnungszeiten: Di.–So. 10–18 Uhr (Fr. bis 21 Uhr), montags geschlossenPreise: 12 € Vollpreis, 9 € ermäßigt, kostenlos, unter 26 Jahren & an den ersten SonntagenU-Bahn: Arts-et-Métiers (Linien 3 und 11) direkt gegenüberKleiner Tipp: Buchen Sie online, um Warteschlangen zu vermeiden, und nutzen Sie den kostenlosen Audioguide auf dem Smartphone. Denn seinen Zug verpassen, okay, aber nicht seine Ausstellung!