Europäische Tage Des Denkmals: Leinen Los Im Nationalen Marinemuseum!

Am dritten Septemberwochenende geht es zu fünf außergewöhnlichen Heimathäfen: Das Netzwerk des Nationalen Marinemuseums öffnet weit seine Türen für die Europäischen Tage des Denkmals zwischen Kanonen, geschnitzten Bugfiguren und Rettungsgeschichten... Bereit zum Einsteigen?

Ein kulturelles Ereignis, das Rekorde bricht.

Jedes Jahr öffnen mehr als 30 Millionen Neugierige die Türen von normalerweise für die Öffentlichkeit geschlossenen Denkmälern während der Europäischen Tage des Denkmals (JEP). Seit ihrer Gründung im Jahr 1984 – eine französische Initiative, der heute etwa fünfzig Länder folgen – gewinnt die Veranstaltung stetig an Beliebtheit: Im Jahr 2023 gab es fast 17.000 geöffnete Stätten und mehr als 28.000 Veranstaltungen in Frankreich. Es versteht sich von selbst, dass das Thema 2024, „Das architektonische Erbe“, im Nationalen Marinemuseum, dessen Standorte alle in denkmalgeschützten oder emblematischen Gebäuden unserer Marinegeschichte untergebracht sind, ein ideales Spielfeld findet.

Fünf Zwischenstopps, ein roter Faden: der Schiffbau.

Vom Schloss Brest bis zum Arsenalstor von Toulon entfaltet das Netzwerk des Nationalen Marinemuseums eine Route, die sechs Jahrhunderte Küstenbefestigungen, renommierte Schulen und technische Meisterleistungen erzählt. Ziel? Zeigen, wie Stein und Stahl die Seeleute geschützt, gepflegt und auf Reisen geschickt haben. Jeder Standort hat ein spezielles Programm – natürlich kostenlos – zusammengestellt, das Blitzbesuche, Begegnungen mit Experten, Live-Demonstrationen und temporäre Ausstellungen kombiniert.

Brest: „Donnerwetter von Brest!“ und Galionsfiguren

Am Samstagmorgen erwachen Sie zum Klang des Kanonenschusses mit der geführten Tour « Donner von Brest! ». Gehen Sie zu den unterirdischen Kasematten, um ein beeindruckendes Marinegeschütz und die (manchmal pikanten) Anekdoten dazu zu entdecken. Das ganze Wochenende über erwecken historische Nachstellungen das Schloss im Stil des 16. Jahrhunderts wieder zum Leben: Kostüme, Schwertduelle und der Geruch von Pulver inklusive! Bevor Sie weiterziehen, verpassen Sie nicht die Ausstellung Galionsfiguren, die in Zusammenarbeit mit der EESAB entstanden ist. Ein künstlerischer Tauchgang in diese Skulpturen, die den Bug der Segelschiffe schmückten – perfekt für Kunstliebhaber… und Geschichten über Meerjungfrauen.

Port-Louis: Rettung auf See und Erinnerung an die Befreiung

In der Zitadelle von Port-Louis empfangen die Freiwilligen der SNSM (Nationale Gesellschaft für Seenotrettung) Sie auf der Festungsmauer mit beeindruckenden Vorführungen: Auslösen eines Rettungsfloßes, Anpassen der Schwimmweste, Auffrischung der SOS-Reflexe... (Wetten, dass Sie nicht wussten, dass eine UKW-Boje immer senkrecht schwimmt?) Auf der Ausstellungsseite geht es um Germaine Kanova: Der Blick einer Fotografin auf die Befreiung. Ihre selten gezeigten Aufnahmen feiern den 80. Jahrestag der Kapitulation der Tasche von Lorient. Bonus 2024: Die Steinmetz-Gesellen enthüllen ihre Restaurierungsgeheimnisse direkt am Eingang. Ein Freundschaftsrat: Kommen Sie vor 15 Uhr, wenn Sie die Warteschlange vermeiden möchten.

Rochefort auf der wissenschaftlichen Seite: Die ehemalige Schule der Marinemedizin

Gegründet im Jahr 1722, bildete die Schule Chirurgen und Apotheker der Marine aus. Ihre Bibliothek umfasst heute 25.000 Bände über tropische Botanik, Anatomie oder die Hygiene der Besatzungen – ein Schatz für Liebhaber der Wissenschaftsgeschichte. Auf dem Programm stehen: geführte Besichtigungen, freier Rundgang im Espace-Repères und Audioberichte ehemaliger Schüler (einige berichten mit entwaffnender Gelassenheit über das Aderlassen auf See...). Beenden Sie den Besuch mit dem Garten der Utopien: eine grüne Oase, in der Heilpflanzen aus allen Ecken der Welt wachsen.

Rochefort auf der Seite der Aristokratie: das Hôtel de Cheusses und die Gräfin von Amblimont

Immer noch in Rochefort, enthüllt das Hôtel de Cheusses – das älteste zivile Gebäude der Stadt – am Samstagmorgen die Hintergründe seiner Restaurierung bei einem Treffen mit Olivier Salmon, dem leitenden Architekten der historischen Denkmäler. Am Nachmittag geht es zum Hôtel de la comtesse d’Amblimont, das normalerweise geschlossen ist: Louis-XV-Holzvertäfelungen, perlgraue Salons und Blick auf das Arsenal. Am Sonntag fasst eine Blitzführung „Vom Schloss zum Museum“ 400 Jahre Geschichte in 20 Minuten zusammen.

Toulon: Die Geschichte der Werft

Am Hafen von Levant übernehmen Vermittler, Freiwillige und Tourismusstudenten des Lycée Anne-Sophie Pic. Zwischen zwei Anekdoten über die Mittelmeerflotte entdecken Sie das ehemalige monumentale Tor des Arsenals (beeindruckend, auch ohne die darauf gerichteten Kanonen). Die ständigen Sammlungen erstrahlen in neuem Glanz: Modelle von Königsschiffen, Dioramen von Seeschlachten, makellos gebügelte Uniformen – ideal, um Ihre Kenntnisse von den Revolutionären Schlachten bis nach Indochina aufzufrischen.

Paris Trocadéro: Restaurierung von Modellen und Schiffsatmosphäre

Frisch renoviert, setzt der Pariser Standort auf Geselligkeit. Treffen Sie die Restauratoren bei der Arbeit: Sie entstauben, reparieren und hegen die Miniaturmodelle, die seit dem 18. Jahrhundert den Stolz des Museums ausmachen. Die Jüngsten werden den Workshop „Architekt der Meere“ ausprobieren (einschließlich Bau eines Papierrumpfs und Schwimmfähigkeitstest). Bevor Sie gehen, machen Sie Halt für eine musikalische Lounge-Darbietung der großen transatlantischen Ozeandampfer – man schließt die Augen und hört fast das Plätschern gegen den Rumpf.

Ein kulinarischer (und Shopping-) Halt mit Blick auf den Eiffelturm

Nach dem Besuch in Paris geht es weiter zum Buchladen: 300 Jahre maritime Abenteuer zusammengefasst in Bildbänden, Comics, Modellbausätzen und gestreiften Matrosenhemden. Die Kinder werden sich für einen Mini-Sextanten oder ein Puzzle des Pourquoi-Pas ? begeistern. Brauchen Sie einen Muntermacher? Gehen Sie ein Deck höher und nehmen Sie Platz im Café de la Marine. Geöffnet von 10 bis 19 Uhr, bietet es herzhafte Tartes, heiße Schokolade und vor allem einen atemberaubenden Blick auf die Gärten des Trocadéro. Ein Fotostopp ist garantiert.

Das gute Angebot zur Mitgliedschaft: -50 % auf „Le Goût de la Mer“.

Während des gesamten Wochenendes der JEP sinkt die jährliche Mitgliedschaft im Museum auf 17 € statt 34 €. Allein, zu zweit oder in der Gruppe bietet die Karte unbegrenzten Zugang zu den Dauerausstellungen, ermäßigte Preise für Sonderausstellungen und Einladungen zu Vernissagen. Das Sahnehäubchen: 10 % Rabatt im Shop (genug, um ein weiteres Buch über Surcouf zu finanzieren...). Angebot nur an den Kassen vom 19. bis 21. September gültig.

Praktische Informationen vor dem Einsteigen

Termine: Samstag, 20. und Sonntag, 21. September 2024.Preis: Kostenlos für alle JEP-Veranstaltungen.Reservierung: Empfohlen für Führungen (begrenztes Kontingent).Barrierefreier Zugang: Die meisten Standorte verfügen über Aufzüge oder Rampen, informieren Sie sich auf der offiziellen Seite.Anreise mit dem Zug: Brest, Toulon und Rochefort sind direkt mit TGV oder Intercités verbunden. Port-Louis ist über Lorient + Bus erreichbar.

Hinweis: JEP, SNSM… was ist das?

• JEP: Ursprünglich von Jack Lang ins Leben gerufen, zielten sie darauf ab, historische Denkmäler den Franzosen zugänglich zu machen. Heute umfassen sie auch industrielles Erbe und handwerkliches Können.
• SNSM: Ein Verein nach dem Gesetz von 1901, der zu 80 % durch die Großzügigkeit der Öffentlichkeit finanziert wird. Jedes Jahr retten seine 9000 Freiwilligen durchschnittlich 8000 Menschen auf See und an der Küste.
• Maritimes architektonisches Erbe: Es umfasst Küstenbefestigungen, Arsenale, Leuchttürme, Trockendocks und sogar Gebäude der Handelsschifffahrt. Ein wenig bekannter, aber überaus reicher Aspekt unseres Erbes.